Die Zeit verfliegt, das neue Jahr ist schon wieder einige Tage alt und Smart im Alltag feierte einjährigen Geburtstag. Naja, gefeiert haben wir nicht, das Ereignis wurde noch nicht einmal groß zur Kenntnis genommen. Es ist wie so oft – Weihnachten, Sylvester, ein paar freie Tage, mehr oder weniger in Ruhe verbracht – und ZACK – das neue Jahr ist da und schnell ist man wieder im gewohnten Fahrwasser und alles geht seinen üblichen Gang – Vorsätze hin oder her.

Doch das möchte ich hiermit kurz unterbrechen und das Projekt, die Arbeit der Mitarbeiter*innen sowie die Arbeit der Teilnehmer*innen, die mit Spaß, Interesse und

Foto der gedruckten Flyer
Das Projekt in Form unseres Flyers

Motivation dabei sind, mit einem kurzen Rückblick auf das letzte Jahr Revue passieren lassen.

Als wir beiden Mitarbeiter des Projekts uns letztes Jahr am 2. Januar zum ersten Mal zusammensetzten, lag das Projekt: Smart im Alltag – Assistive Technologien für alle noch ganz jungfräulich vor uns. Es war eine leere Hülle, gespickt mit einer Kurzbeschreibung des Antragstellers, einer Bedarfserhebung, einem Kosten- und Zeitplan, jeder Menge Aufgabenbeschreibungen, sowie mehreren Zielvorgaben. Selbst den Titel des Projekts gab es in dieser Form noch nicht. Vor uns lag also jede Menge Theorie, die es galt in die Praxis umzusetzen.

Wie wir das Projekt mit Inhalt in Form von Logofindung, Flyergestaltung, Infoveranstaltungen, jeder Menge Recherche, ersten Gerätebestellungen etc. gefüllt und interessierte Menschen mit den unterschiedlichsten Beeinträchtigungen, Wünschen und Bedarfen gefunden haben, die das Projekt mit dem Testen smarter Geräte und ihren dabei gemachten Erfahrungen bereichern, wurde in früheren Blogbeiträgen beschrieben. Deshalb möchte ich nun mein Augenmerk einmal darauf werfen, wieviel Smartes sich inzwischen in unserem Portfolio befindet, wieviel Tests seit dem ersten Test absolviert wurden und wieviel Tester*innen mit Interesse und Elan, ihre Erfahrungen gemacht und mit uns geteilt haben.

Saugroboter Eufy mit Fernbedienung und Ladestation
Der erste getestete Saugroboter

Im September 2019 wurde das erste smarte Gerät – ein Saugroboter – getestet. Inzwischen hat jeder unserer insgesamt 7 Saugroboter mindestens einmal den Besitzer gewechselt. Überhaupt wurden Saugroboter bisher am häufigsten getestet. Meines Erachtens ist dieses Gerät auch sehr dankbar, um sich in die Welt von Smart Home zu begeben. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten es zu bedienen, angefangen mit einer Fernbedienung über das Smartphone bis hin zur Steuerung über einen Sprachassistenten. So kann man sich langsam aber sicher an eine immer smartere Bedienung herantasten.

Was die Erfahrungsberichte nicht nur bezüglich der Saugroboter angeht, so sind diese so unterschiedlich wie es die Tester*innen selbst in ihren Wünschen, Bedarfen und nicht zuletzt technischen Vorerfahrungen sind. Diesem ersten Test folgten zahlreiche weitere und inzwischen haben 15 aktive Teilnehmer*innen die 30er Test-Marke geknackt.

Bridge eines Heizkörperthermostats und Gateway für eine Lampe
Bridge eines Heizkörperthermostats und Gateway für eine Lampe

Diese 30 Tests wurden neben den Saugrobotern natürlich noch mit weiteren Geräten durchgeführt. Inzwischen haben wir unseren Gerätefundus auf 70 Geräte ausgeweitet, die sich wiederum in 15 Gerätekategorien aufteilen: Blutzuckermessgeräte, Fitnesstracker, Küchenmaschinen, Heizkörperthermostate, Körperanalysewaagen Lampen, Lautsprecherboxen, Sprachassistenten, Steckdosen, Smartphones, besagte Saugroboter, eine Medikamentenbox, Türklingeln, ein Türschloss und Zahnbürsten. Einige dieser Geräte funktionieren nur mit zusätzlichem Zubehör wie z. B. mit einer Fernbedienung, Dimmern, WLAN Routern, Internet Sticks, (da einige Teilnehmer*innen kein eigenes WLAN haben) oder benötigen Gateways bzw. bridges. In diesen Fällen erhöht sich dann die Anzahl der Geräte, deren Umgang die Projektteilnehmer*innen zusätzlich verstehen, lernen und sich aneignen müssen, um das eigentlich zu testende Gerät überhaupt testen zu können.

Nebenbei ist ein smartes Gerät natürlich erst dann smart, wenn es sich über ein Smartphone, Tablet, einen Computer oder per Sprachsteuerung steuern lässt oder sogar mit anderen smarten Geräten kommunizieren kann. Nun hat eine unserer Teilnehmer*innen aber noch nie ein Smartphone besessen und dementsprechend keine Erfahrung, wie man damit umgeht und was man damit alles machen kann. Auch in diesem Fall bedeutet das, neben der Herausforderung ein zumeist unbekanntes, smartes Gerät auf Nutzen und Bedienerfreundlichkeit zu testen, einen zusätzlichen Lernprozess und eine weitere Herausforderung: wie verbindet sich das Smartphone mit dem Gerät? Was ist eine App? Wo finde ich die? Wie kann ich diese App auf mein Smartphone laden? Was bedeutet registrieren? Und so weiter und so fort. Der Weg, bis man sich mit dem Smartphone so vertraut gemacht hat, dass man sich darüber mit einem smarten Gerät verbinden, es damit bedienen und Daten synchronisieren kann, ist in diesem Fall etwas länger und manchmal für die betreffende Person mühsamer, allerdings auch bereichernd, wie mir von der betreffenden Person mitgeteilt wurde. Es eröffnen sich quasi ganz neue Welten.

Aber auch Teilnehmer*innen, die ein Smartphone ihr Eigen nennen, es aber bisher hauptsächlich zur Kommunikation und zum Spielen nutzen, teilten mir schon mit, dass sie durch das Projekt, die Möglichkeiten ihres Smartphones noch einmal ganz anders und besser kennenlernen würden und dass das nicht nur bereichernd sei, sondern auch Spaß mache!

Dies nur als kleiner Einschub und nun zurück zu den getesteten Geräten:

Smarte Pillenbox
Smarte Pillenbox

Geräte aus 10 dieser oben aufgezählten Kategorien wurden schon getestet. Noch nicht getestet wurden die Blutzuckermessgeräte, Sprachassistenten, die Medikamentenbox, die Videotürklingeln sowie das Türschloss. Für den Test der Blutzuckermessgeräte steht eine Teilnehmerin allerdings schon in den Startlöchern. Die Gründe, warum die anderen Geräte noch ungetestet in unserem Schrank stehen, sind unterschiedlich. Die Medikamentenbox z. B. ist noch ganz frisch in unserem Sortiment. Sozusagen ein

Die Sprachassistenten Echo plus und Echo dot
Die Sprachassistenten Echo plus und Echo dot

Neuzugang. Und was die anderen 3 Geräte angeht – Sprachassistenten, Türschloss und Videotürklingeln – so verhält es sich, zumindest für Teilnehmer*innen, die sich in den von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel in einem stationär betreuten Rahmen befinden, etwas schwierig, was die Sicherheit und den Datenschutz betrifft. Zum einen ist das datenschutzrechtlich nachzuvollziehen, zum anderen ist es, gerade was den Gebrauch eines Sprachassistenten angeht, sehr schade. Denn gerade von einem solchen Gerät könnten einige Menschen möglicherweise profitieren. Vielleicht finden wir diesbezüglich ja in den nächsten 1,5 Jahren noch

eine Lösung. Bis dahin freuen wir uns darüber, dass Projektteilnehmer*innen mit eigenem Sprachassistenten und im ambulant betreuten Bereich lebend, uns an ihren Erkenntnissen und Erfahrungen bezüglich dem Nutzen und der Bedienerfreundlichkeit smarte Geräte über Sprachbefehl zu steuern, teilhaben lassen.

Ich bin gespannt, wie es in diesem Jahr weitergeht. Natürlich geht unsere Recherche immer weiter, denn die Entwickler und Hersteller bringen immer neue smarte Geräte auf den Markt. Vielleicht bessere, noch nützlichere, erschwinglicher für alle Menschen. Wenn sie dabei dann noch einfach zu verstehen und leicht in der Bedienung sind, den Alltag leichter machen und motivieren sowie die Menschen in ihrer Selbständigkeit und Selbstbestimmung stärken, sind einige Zielvorgaben dieses Projekts erreicht und für Menschen wie die, die sich im Projekt Smart im Alltag engagieren, wäre viel gewonnen.

 

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